D'Laugnataler Musikanten – Tradition seit 1956
Ursprung und Vereinsgründung

Die Ursprünge unseres Musikvereins reichen bis in die 20er Jahre des vergangen Jahrhunderts
zurück. Der Schneidermeister Alois Tischmacher – ein leidenschaftlicher Geiger – gründete
zwischen 1923 und 1930 die Laugnaer Stubenmusik. Besetzt war die Musikgruppe mit verschiedenen
Saiteninstrumenten wie z.B. Geige, Gitarre, Mandoline und Laute. Die Ausbildung an den
Instrumenten und die musikalische Leitung wurde von ihm selbst übernommen.
Auch die Blasmusik hat eine lange Tradition in Laugna. Sie kam aber erst elf Jahre nach Ende des
2. Weltkrieges wieder in Schwung. Erneut waren es Alois Tischmacher und dazu Leonhard Domler,
die es 1956 wagten ohne einen Pfennig Geld, aber mit viel Enthusiasmus eine Blaskapelle mit 18
jungen Burschen zu gründen. Ein Name für die neue Formation wurde schnell gefunden: Kapelle
Frohsinn Laugna. Schwieriger war es allerdings, die Grundausstattung an Instrumenten und Noten
zu organisieren. So wurden die Eltern bewegt, Instrumente für ihre Kinder zu kaufen und die
Gemeinde und dessen Bürger gebeten, für größere Anschaffungen zu spenden. Mit dieser
Unterstützung erwarb man am 14.4.1957 die erste vereinseigene Tuba – übrigens wird auf diesem
Instrument noch heute gespielt. Durch einen glücklichen Umstand konnte der Trompeter H. Tapeiner
vom Stadttheater Augsburg als Ausbilder und Dirigent verpflichtet werden. Leonhard Domler
übernahm die Funktion des Vorstands und spielte selbst das Schlagzeug.
Die ersten Auftritte des kleinen Orchesters waren bei kirchlichen Anlässen – Kommunion,
Fronleichnam, Volkstrauertag. Bald kamen Ständchen, Vereinsfeste und vor allem Hochzeitsfeiern
hinzu. Die jungen Musikanten erspielten sich so Schritt für Schritt ein abwechslungsreiches
Repertoire und waren willkommene Gäste bei vielen Veranstaltungen im Ort.
Die schwierigen Jahre

Nach dem frühen Tod von Dirigent Tapeiner im Jahr 1961 übernahm der Trompeter Alois Mayr aus
Emersacker die Leitung der Kapelle. Mit ihm zusammen feierte man am 1.5.1967 das 10-jährige
Bestehen der Kapelle Frohsinn im Vereins- und Probenlokal – der Gaststätte Zum Hirsch im unteren
Dorf. Anlässlich dieses Jubiläums wurde die Herbergsmutter Anni Mayer zum Ehrenmitglied unseres
Vereins ernannt.
Ab Mitte der 60er Jahre war die Euphorie der Gründerzeit mittlerweile verflogen und es gab viele
Wechsel in der Besetzung. So manche Musikanten der 1. Generation legten ihre Instrumente nieder.
Dafür kamen neue Nachwuchsmusiker aus Laugna und Bocksberg nach. Glücklicherweise wurde die
Kapelle seit 1965 auch durch die beiden Volksmusikanten Rudi Kurz und Erich Kraus aus
Lauterbrunn verstärkt.
1968 übernahm der Hornist Josef Egger, genannt "Bader", den Vereinsvorsitz von Leonhard Domler.
Seine erste Bewährungsprobe als Vorstand hatte er 1971, als Alois Mayr das Amt des Dirigenten
aus beruflichen Gründen niederlegte. "Bader" handelte schnell und in einer eilig einberufenen
Krisensitzung am 12.3.1971 wurde der erst 19-jährige Trompeter Georg Böck aus Bocksberg zum
neuen Dirigenten der auf 13 Musikanten geschrumpften Kapelle ernannt.
In dieser Zeit musste man auf viele Aushilfen – insbesondere aus Welden und Horgau –
zurückgreifen, um eine spielfähige Besetzung zur organisieren. In der Not suchte die
Vorstandschaft sogar per Zeitungsinserat nach Musikanten. Mit Erfolg: dadurch kamen die beiden
Posaunisten Alois Kapfer und Ferdinand Häußler aus Schwenningen bzw. Blindheim zur Kapelle und
unterstützten uns bis Mitte der 80er Jahre.
Trotz der vielen Schwierigkeiten konnte die Vereinsführung auch neue Ideen umsetzen – eine hat
bis heute Bestand. Im Sommer 1970 oder 1971 – das Jahr lässt sich nicht mehr exakt recherchieren
– wurde das erste Hallenfest in Zusammenarbeit mit der FFW Laugna ausgerichtet. Daraus
entwickelte sich das Wiesenfest, das seit 1974 jedes Jahr am Lagerhaus gefeiert wird.
Den jungen Dirigenten Georg Böck zog es 1973 – nach nur zwei Jahren – in die Ferne zum Studieren
nach Berlin. Den Taktstock musste er leider niederlegen, aber den Kontakt zum Musikverein brach
er bis heute nie ab, sei es als Trompeter bei großen Auftritten und Konzerten oder als Ratgeber
bei wichtigen Entscheidungen.
Die goldene Zeit der Blasmusik

Neuer Dirigent wurde zunächst der Berufsmusiker Manfred Schäfer aus Biberbach. Im Frühjahr 1975
übernahm schließlich der Posaunist Rudi Kurz die musikalische Leitung – für die nächsten 13
Jahre. Unter ihm erlebte die Kapelle eine goldene Zeit der Blasmusik mit Auftritten weit über
die bayerischen Grenzen hinaus.
Seine Feuertaufe absolvierte Rudi Kurz mit seinen Musikanten als Festkapelle beim Feuerwehrfest
in Biberbach 1975 mit einem ganz neu zusammengestellten Musikprogramm. Danach setzte der
erfahrene Tanzmusiker gemeinsam mit der Vorstandschaft konsequent den Umbau zur Unterhaltungs-
und Stimmungskapelle fort. Äußeres Zeichen für die Veränderung war die Umbenennung in
D'Laugnataler Musikanten und die neue Sommertracht – kurze Lederhosen mit Trachtenhut. Im
Hintergrund wurde die Verstärkeranlage erneuert, Notenmaterial beschafft oder selbst arrangiert
und vor allem die Musikausbildung von Jugendlichen neu belebt.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Mit seinen mitreißenden Arrangements eroberte Rudi
Kurz als Sänger und gewitzter Plauderer die Bierzeltarenen im weiten Umkreis. Es folgten
Auftritte beim Ostfriesischen Oktoberfest in Wittmund und bei der fränkischen Kirchweih im
Freizeitpark Schloß Thurn. Als besonders erfolgreich erwies sich die Zusammenarbeit mit dem
Augsburger Festwirt Charly Held Anfang der 80er Jahre. Bis zu 15 Bierzeltauftritte in einer
Sommersaison waren keine Seltenheit – wobei mancher mit dem Weckruf am Morgen begann und erst um
Mitternacht endete.
Voller Stolz konnten unser Verein und insbesonders ihr Vorstand Josef Egger am 31.10.1981 das
25-jährige Bestehen in einer kleinen Feierstunde im Vereinslokal begehen. Viele Krisen waren
bewältigt, die Kapelle war erfolgreich und Nachwuchsprobleme gehörten der Vergangenheit an. Auf
dieser Basis wurde Mitte der 80er Jahre ein Generationswechsel in der Vereinsführung
eingeläutet.
Der Generationswechsel

Den Anfang machten Josef Egger und Otto Deil sen., die 1986 ihre Ämter als 1. Vorstand bzw.
Kassierer an Karl-Heinz Gebele und Otto Deil jun. übergaben. Die beiden "Neuen" waren erst 10
Jahre zuvor als Jungmusiker zum Verein gekommen. Ihre Bereitschaft, schnell Verantwortung in der
Vorstandschaft zu übernehmen, war und ist bis heute für die Entwicklung des Vereins ein
Glücksfall.
Karl-Heinz Gebele hatte seine Bewährungsprobe als Vorstand noch im Jahr der Amtsübernahme beim
30-jährigen Gründungsfest unserer Musikkapelle am 2. und 3.8.1986. Mit der Unterstützung vom
ehemaligen Vorstand "Bader" und bei herrlichem Sommerwetter wurde das Fest ein frohes
Stelldichein von vielen ehemaligen Musikanten, Aushilfen und Freunden der Musikkapelle.
Zwei Jahre nach dem Wechsel in der Vorstandschaft folgte eine weitere Überraschung: im Herbst
1988 übernahm der Klarinettist Heinz Häußler aus Bocksberg das Amt des Dirigenten. Auch er hatte
1976 als Jungmusiker beim Verein angefangen. Was zunächst nur für eine kurze Übergangszeit
geplant war, hatte schließlich doch 23 Jahre Bestand.
Unter seiner Führung änderte sich die musikalische Ausrichtung der Kapelle. Bereits Mitte der
80er Jahre zeichnete sich ab, dass die Blasmusik in großen Bierzelten immer mehr von kleinen
Stimmungsbands mit viel Technik im Gepäck verdrängt wurde. Als Konsequenz ging die Anzahl der
Engagements Jahr für Jahr zurück. Dafür blieb nun mehr Zeit sich um konzertante Musik zu
kümmern.
Am 3.12.1989 war die erste große Herausforderung für den neuen Dirigenten und seine Musiker: es
wurde zum ersten Kirchenkonzert in die Laugnaer Pfarrkirche St. Elisabeth geladen. Das
gemeinsame Konzerterlebnis und die positive Resonanz in der Bevölkerung wurde zu einem
unvergesslichen Erlebnis. Seither ist das musikalische Jahr nun zweigeteilt. Im ersten Halbjahr
wird für die Auftritte bei den Dorffesten und Vereinsjubiläen geprobt, nach den Sommerferien für
das jährlich stattfindende Kirchenkonzert.
Hilfreich für den neuen Dirigenten war, dass einige "alte Hasen" wie z.B. Josef Egger, Erich
Kraus und Ludwig Tischmacher nach dem Stabwechsel noch bis in die 90er Jahre weitermusizierten.
Konsequent fortgesetzt wurde die Gesangs-Tradition in der Kapelle – neben den erfahrenen Sängern
Erich und Karl-Heinz konnten neue Männer- und Frauen-Stimmen entdeckt werden. Ebenso neu belebt
wurde das Spiel in kleinen Gruppen. Hier ist vor allem die Hoigarta Muse zu erwähnen, die
anlässlich des ersten Heimatabends der Laugnaer Schnupfer am 27.3.1993 gegründet wurde.
Schaffung offizieller Vereinsstrukturen

Ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war das Jahr 1996. Nach fast 40 Jahren war es
an der Zeit, dem Verein klare Strukturen zu geben. Unter Federführung von Vorstand Karl-Heinz
Gebele wurde im Winter 1995/96 eine Satzung ausgearbeitet und am 17.3.1996 ganz offiziell der
Musikverein Laugna-Bocksberg e.V. gegründet. Neben der Eintragung in das Vereinsregister wurde
dem Verein auch die Gemeinnützigkeit anerkannt.
Nach diesem Schritt konnte man sich voll auf die Vorbereitungen für das 40-jährige
Gründungsjubiläum vom 26. bis 28.7.1996 konzentrieren. U.a. wurde der Festplatz neu gestaltet
und der Musikpavillon errichtet. Höhepunkt des Festes war die Serenade am Sonntag Abend zusammen
mit den Musikkapellen aus Welden, Zusamaltheim, Osterbuch und Wertingen.
Die nun folgenden Jahre vergingen wie im Fluge. Die Kontinuität in Vorstandschaft und
musikalischer Leitung wirkten sich positiv auf die weitere Vereinsentwicklung aus. So wurde
konsequent die Jugendarbeit gefördert, Investitionen in Instrumente und Verstärkeranlage
getätigt und immer wieder am musikalischen Programm gefeilt.
In einem Punkt allerdings gab es 2005 eine gravierende Wandlung. Nach fast 50 Jahren wurde unser
Probenlokal Zum Hirsch geschlossen. Die Entscheidung fiel Waltraud Gerblinger, die die
Gaststätte 1972 nach dem Tod ihrer Mutter übernommen hatte, besonders schwer. Am 30.6.2005 fand
schließlich die letzte Probe im traditionellen Saalbau statt. Seither sind wir im Bürgerhaus in
Modelshausen untergebracht – solange bis ein Probenraum in Laugna in Form eines Bürgerhauses
oder Vereinsstadels zur Verfügung stand.
Umbrüche und neue Traditionen

Die letzte große Veränderung innerhalb der Vorstandschaft erfolgte im Jahr 2008, als der
langjährige 1. Vorstand Karl-Heinz Gebele sein Amt niederlegte und der junge Trompeter Markus
Schmid aus Hohenreichen in seine Fußstapfen trat. Zum Dank für sein großes Engagement als
Vorstand und aktiver Musiker wurde Karl-Heinz Gebele 2011 schließlich zum Ehrenvorstand
ernannt.
Insgesamt fünf Jahre probte der Musikverein Laugna-Bocksberg im Bürgerhaus Modelshausen, bis
Ende 2010 der Bau des Bürgerhaus Laugna, nach viel harter Arbeit aller Ortsvereine, endlich
abgeschlossen war. Im neuen großen Probenraum mit separatem Notenarchiv konnten nun mit frischem
Elan in die Sommersaison 2011 gestartet werden. Gleichzeitig war es jedoch auch der Beginn des
letzten Musikjahrs mit Dirigent Heinz Häußler. Auf der Generalversammlung verkündete er nach 23
Jahren seinen Rücktritt als musikalischer Leiter.
Noch vor der Sommerpause begann man deshalb nach einem geeigneten Nachfolger für Heinz Häußler
zu suchen. Mir dem ehemaligen Berufsmusiker Bernd Hoffmann fand man schließlich einen Musiker,
der gut zum Verein passt und der bereit war ab Januar 2012 mit uns zu arbeiten. Vor seinem
Dienstantritt wurde jedoch noch ein gelungenes, aber auch tränenreiches Abschlusskonzert mit
unserem langjährigen Dirigenten veranstaltet.
Mit dem Dirigentenwechsel 2012 gingen auch einige weitere Änderungen einher. Mit Heinz Häußler
endete auch die Ära der Kirchenkonzerte, stattdessen läd man nun zum Jahreskonzert ins
Bürgerhaus Laugna ein. Dass ermöglichte jedoch auch, modernere und weltliche Stücke zu spielen,
als in der Kirche. 2013 fand außerdem unser erster Böhmischer Frühschoppen statt, der
mittlerweile schon zur Tradition geworden ist. Weitere Highlights waren die beiden Ausflüge nach
Polen mit Pater Tomasz 2013 und 2015 und die Wiederbelebung des Oktoberfests im Jahr 2015 in
Kooperation mit dem Burschenverein Laugna.
Entwicklungen in den letzten Jahren

Auch im siebten Jahrzehnt des Vereinsbestehens entwickelt sich der Musikverein Laugna-Bocksberg e.V. stetig weiter. Im Fokus steht die Aquirierung neuer Jungmusiker durch das Angebot von Instrumentalunterricht und einer neugegründeten Bläserklasse. Darüber hinaus wurde nach knapp achtjähriger Dirigententätigkeit Bernd Hoffmann verabschiedet. An seiner Stelle trat der Berufsmusiker Manfred Braun aus Gablingen. Nach einer schwierigen Corona-Zwangspause übernahm der junge Korbinian Häußler mit frischem Elan D'Laugnataler als Dirigent.